YOU DON’T HAVE TO WIN, YOU JUST HAVE TO TRI

Dies soll kein Du-kannst-alles-schaffen-Ratgeber, keine Motivation und keine Anleitung sein. Es soll einfach nur Triathlon sein. Eine Sportart, bei der den meisten Menschen der Sinn des Ziels, das – „Warum macht man sowas nur?“ – unverständlich bleibt. Wie kann man überhaupt 40, 90, oder sogar 180 km Rad fahren. Die Radprofis machen schließlich auch nicht viel mehr. Und dann noch einen Marathon laufen? In gewisser Weise ist es plausibel, dass der Wille sich bis zu siebzehn Stunden an die Grenzen zu bringen, in Einzelfällen sogar länger, nur schwer nachvollziehbar ist. Aus meiner Sicht liegt es allerdings weniger am generellen Möglichkeitenspektrum welches der eigene Körper hat. Es sind eher die inneren Hemmschwellen, die der eigene Geist nicht wagt zu überwinden. Dabei fängt jeder Mensch mit einem aller ersten Schritt an und denkt in diesem Alter (zum Glück) nicht daran, dass er später jeden Tag durchschnittlich fünftausend Mal einen Fuß vor den anderen setzen wird.

Es ist eine Entwicklung, wie jede andere im Leben auch. Jeder Mensch geht erste Schritte und läuft nicht gleich einen 10 km Lauf. Ebenfalls muss man erst Mensch werden bevor man ein Akademiker werden kann. Das alles ist ein fortlaufender Entwicklungsprozess, der neue Erfahrungen bringt, Hemmungen sinken lässt und somit auch Betrachtungsweisen der Dinge verändert. Kein Langstrecken-Triathlet schwimmt von Anfang an 3,86 km. Er fährt erst recht keine 180 km Fahrrad. Auch keine Laufstrecke von 42,195 km wird er bestreiten. Später aber sind es für ihn „normale“ und vor allem machbare Distanzen. Körper und Kopf sind vor allem die Faktoren, die dabei fortentwickelt werden müssen. Je länger insbesondere der Wettkampf ist, desto mehr stellt sich die Rolle des eigenen Ichs in den Mittelpunkt. Eine Kenntnis, die jeder Ultraläufer, jeder Mittel- oder Langdistanzstarter über lange Zeit sammelt. Nur so erlernt man Demut gegenüber dem eigenen Sport sowie dem einen gesetzten Ziel. Ohne diesen Respekt, werden zwölf dreizehn oder noch mehr Stunden zum unüberschreitbaren Hindernis.

Zu meiner Person. Ich bin Lukas und komme aus der Genussregion Oberfranken. Ich darf behaupten, man sieht den Menschen dort diesen Titel oft an. Mein persönliches Ziel ist nicht der Genuss, wie ihn die meisten anderen Menschen hier definieren.

Mein Ziel ist der Genuss einmal unter der Brücke am Kanal durchzuschwimmen und danach über die gleiche Brücke mit dem Rad zufahren, über den Solarer Berg zufahren, einmal den Kalvarienberg in Greding zur erklimmen, einmal am Kanal zu laufen, die Menschenmassen auf dem Marktplatz in Roth zu erleben, den Büchenbacher Weiher zu umrunden und zu guter letzt in das Stadion „Home of Triathlets“ zu laufen und über die Finishline zu gehen.

Roth. Eine unscheinbare Kleinstadt südlich von Nürnberg nahe der fränkischen Seenplatte. Jedem Triathleten rund um den Globus ein Begriff. Einmal dort und man erleidet eine komplette Reizüberflutung. Bevor ich als begeisterter Zuschauer das erste Mal dort war, stellte ich mir die Frage: Wie ist die Challenge Roth so? Ich kann die Frage immer noch nicht beantworten. Aber ich bin ein Erlebnis reicher. Steigt ins Auto, und erlebt Roth! Ihr werdet nicht dabei sein, ihr werdet Teil davon sein. Das verspreche ich euch! Hilpoltstein, den Menschen hinterher, Kreuzung Heidecker Straße. Schaut nach links. Ab diesem Augenblick wird Euch klar, warum diese Frage nur mit dem einen Gefühl beantwortbar ist.

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